Das Thema «Pflegende Angehörige» ist aktuell in aller Munde und die Medien berichten regelmässig darüber. Die RegioSpitex Limmattal hat nun ein Pilotprojekt gestartet, welches rund ein Jahr dauern wird. Das Angebot ist wichtig, es soll aber in professioneller Begleitung und ohne Gewinnorientierung seitens der Organisation angeboten werden.
Die Anstellung und Entlöhung von sogenannten «Pflegenden Angehörigen» ist seit dem 1. Mai 2023 Gegenstand eines Anhanges zum Administrativvertrag zwischen Spitex Schweiz und den Versicherern. In den letzten Jahren ist daraus ein Geschäftsmodell entstanden, das insbesondere von privaten Firmen gewinnorientiert ausgeschöpft wird. Diverse private Anbieter sind in den letzten Jahren auf den Markt gedrängt und haben sich auf dieses Geschäftsmodell spezialisiert. Verlockend ist es zweifelsohne, denn es lassen sich mit wenig Aufwand hohe Gewinne erwirtschaften. Dabei werden sowohl die Grundversicherung als auch die öffentliche Hand (in diesem Fall die Gemeinden) zusätzlich finanziell belastet, während die Anbieter die Gewinne einfahren.
Die pflegenden Angehörigen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung und sie werden im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung ziemlich sicher noch mehr an Bedeutung gewinnen. Abgesehen davon ist es selbstverständlich erforderlich, dass dieser wichtigen Tätigkeit auch eine entsprechende Wertschätzung entgegengebracht wird.
Die RSL hat sich in den letzten Monaten intensiv mit den Fragestellungen beschäftigt, wie die pflegenden Angehörigen fair entlöhnt und professionell begleitet werden können und gleichzeitig die Gemeinden nicht unnötig finanziell belastet werden.
Als wichtige Partnerin der integrierten Gesundheitsversorgung im Limmattal, hat die RSL als öffentliche Spitexorganisation mit einem Leistungsauftrag der Gemeinden auch die Aufgabe eine nachhaltiges und wirtschaftliches Leistungsangebot sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Dabei arbeitet die RSL immer eng mit allen anderen Akteuren im regionalen Gesundheitswesen und insbesondere auch direkt mit den Gemeinden zusammen, denn die integrierte Versorgung ist nicht nur Teamarbeit, sondern auch ein strategischer und langfristiger Entwicklungsprozess.
In Zusammenarbeit mit dem Spitexverband Kanton Zürich ist ein Konzept erarbeitet worden, dass genau diese Fragestellungen in den Fokus rückt. In einem Pilotprojekt wird dieses Konzept in der RSL nun in Zusammenarbeit mit den Gemeinden getestet. Dadurch, dass die RSL nicht gewinnorientiert ist, werden allfällige Überschüsse Ende Jahr den Gemeinden zurückerstattet. Ziel ist es zudem auch, den pflegenden Angehörigen eine enge Begleitung, eine professionelle Umgebung und Unterstützung, sowie einen fairen Lohn zu bieten. Dies soll ein Anreiz sein, die RSL an Anbieter den privaten Firmen vorzuziehen. Dadurch wird die öffentliche Hand sowie die Grundversicherung finanziell entlastet und den pflegenden Angehörigen die entsprechende Wertschätzung entgegengebracht.
Am 16. April 2024 fand in der RSL der offizielle Kick-Off-Event des Projekts «PAGH» statt, welches bis im März 2025 dauert. Die RSL ist bereits mit den ersten pflegenden Angehörigen im Gespräch, welche am Pilotprojekt teilnehmen werden.
Zurück